Toskana - Siena, Pisa und Florenz

Nur Ruhetage oder was...?
nicht das beste Wetter in Florenz (1) 

25. Tag: Ruhetag Siena

Ich stehe verhältnismäßig spät auf, frühstücke und mache mich mit dem Bus auf in Stadt. Da in diesem Bus scheinbar keine Haltestellen angesagt werden, steige ich einfach mal auf Verdacht aus. Ich lande sogleich in der Fußgängerzone und schlendere ein bisschen durch die Stadt. Der Stadtplan den ich habe, wird erst einmal nicht benutzt und ich komme zum Palast von Siena. Der Platz vor dem Palast ist zu der Tageszeit noch relativ leer und somit sehr schön. Aufgebaut wie ein großes Amphitheater, stelle ich mich in die Schlange, um Palast und Museo Civico, sowie Santa Maria delle Scala, ein ehemaliges Hospiz zu besichtigen. Der Palast und das zugehörige Museum, haben reichverzierte Wände und einige interessante Exponate, das Hospiz wieder mit Fresken, mittlerweile habe ich so viele angeschaut, dass ich für mich die Fresken staffeln kann. Als danach auch noch der Dom dran ist, bin ich erst einmal kulturell gesättigt und mache mich auf in Richtung des Castells. Bis ich den Eingang gefunden habe sind gefühlt vier Stunden vergangen, der Blick von hier oben entschädigt aber für die Umwege die ich bestritten habe. Danach heißt es wieder zurück zum Campingplatz, erst Tagebuch, dann nächsten Blogeintrag schreiben, danach noch eine Pizza und dann ab ins Bett.


Ausblick auf Siena (2)





26. Tag: Ruhetag Siena

In Italien ist heute Nationalfeiertag und das heißt, dass die Busse fahren nur jede Stunde. Da ich heute Morgen morgen nicht unbedingt in die Stadt will, ist es kein Problem für mich. Meine holländischen Nachbarn bieten mir ihren Tisch und Campingstuhl an und auf Nachfrage auch die Kabeltrommel. Also noch einmal über das Layout des Blogeintrag schauen. Ich mache mich zu Fuß auf in die Stadt. Ich brauche unbedingt ein kleines Dankeschön für meine netten holländischen Nachbarn. Kulturell sind heute vier nicht wirklich berauschende Kirchen drin, danach eine Flasche Wein kaufen und noch eine Weile durch die Stadt schlendern. Ich liebe das an Siena, diese kleine Gassen, die vielen kleinen Läden und die unzähligen alten Gebäude und die Atmosphäre. Am Campingplatz wieder angekommen, treffe ich vor dem Restaurant Jacco und Margariet aus Holland, die beiden sind auch mit dem Fahrrad hier in Siena. Radfahrer verbindet dieser spezieller Bund zu wissen, was der andere macht und wahrscheinlich erlebt haben wird. Mit Jacco fachsimple ich lange über unsere Räder, Ausrüstung und Streckenwahl. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für das Bier. Jetzt heißt es wieder packen, denn morgen soll es weiter gehen. Danach noch eine Portion Nudeln, dann eine Pizza und das ganze mit einem halben Liter Weiswein runterspülen. Jetzt kann ich auch gut schlafen.

selten so bequem gesessen (3)


27. Tag: Siena - Montopoli 100km

Endlich geht es wieder weiter. Immer nach Ruhetagen freue ich mich auf das Radfahren, ich liebe es einfach und kann nicht ohne, auch ein Grund warum ich so schnell bin. Ich mache lieber Kilometer und fahre Rad, als in einer Stadt Pause zu machen. Nach dem Aufstehen heißt es das Handy zu laden, zu frühstücken, sich von Jacco und Margariet zu verabschieden und dann in Richtung Montopoli zu starten. Aus Siena heraus geht es erst einmal auf normaler Straße leicht bergauf, danach durch ein wunderschönes Tal. Vorbei an Monteriggioni, eben ein paar Bilder an der beeindruckenden Burganlage und dann weiter. In einem Industriegebiet mache ich Pause, das Restaurant/ Bar wird scheinbar nur von Handwerkern angelaufen. Genau mein Ort für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Der Verkehr ist heute wechselnd, mal ist die Bundesstraße brechend voll, mal für eine Minute überhaupt kein Auto. Ich werde mich wahrscheinlich nie an das Gefühl gewöhnen, von LKWs überholt zu werden, aber auch heute sind wieder unzählige Vorgänge vorhanden. Als ich auf die Nebenstraße in Richtung Montopoli und vorher San Minimato abbiege, geht es sogleich 300 Höhenmeter hoch. Der Ausblick auf die Toskana, lässt aber jegliche Anstrengung vergessen, was für eine traumhaft schöne Landschaft. Mir gefallen besonders die Häuser/ Höfe, die wie auf Hügelkuppen geklebt scheinen und immer nur über langen Auffahrten zu erreichen sind. Nach 82 Kilometer ist am Campingplatz erst einmal Schluss. Meine Scheibenbremse vorne schleift seit zwei Tagen und so entscheide ich mich zu einem kurzen Besuch bei einem Fahrradladen. Daccordi hatte ich nie vorher gehört, stellt eigene Rahmen her und während die Fahrradtechniker an meinem Fahrrad herum schrauben, schaue ich mir den Laden an, schwelge in der Vorstellung mir die Hälfte des Krams hier zu kaufen. Danach noch ein Gespräch mit dem Seniorchef über meine Tour, die Rechnung wird dadurch bedeutend günstiger.  Jetzt noch eben einkaufen und nach weiteren 18 Kilometern bin ich zurück am Campingplatz. Nach einem langen Telefonat, um der abendlichen Einsamkeit im Zelt zu entfliehen, geht es ins Bett.

irgendwo in der Toskana (4)


28. Tag: Ruhetag Pisa

Heute geht es nach Pisa, morgens noch eben die bisher gefahrenen Kilometer zusammenrechnen. WAHNSINN ich bin schon 1590 Kilometer unterwegs. Der Bahnhof ist gut drei Kilometer vom Campingplatz entfernt und so heißt es erst einmal eine Runde laufen, bevor ich den Zug nach Pisa nehme. Der Zug hat den ungemeinen Vorteil nicht allzu viel zu kosten und zu verhindern, dass ich die einzelnen Städte mit Rad muss. Angekommen in Pisa geht es, in die Innenstadt in Richtung des schiefen Turms, so richtig überzeugt bin ich nicht. Der Turm steht eben schief, wird gefühlt auf 5000 Bildern von eifrigen Touristen abgestützt und das war's. Die Anlage drum herum mit Dom, altem Friedhof und Museum ist hingegen sehr sehenswert. Wieder einmal Fresken und aufwendige Grabstätten,  dazu alle mögliche Informationen, die auch ich immer nur zum Teil aufnehme und dementsprechend hier reproduzieren kann. Nachdem ich alle Stätten um den Turm herum angeschaut habe, zieht es mich Weg von den Touris in den botanischen Garten. An sich ist es der älteste der Welt. Er hat nur mehrfach den Stadtort gewechselt und wird deswegen nicht als solcher gezählt. Die Sonne scheint, das heißt erst  sonnen und danach Tagebuch schreiben. Wer Ruhe abseits der Tourimassen sucht ist hier genau richtig. Langsam reicht es mir und durch die Stadt geht es zurück zum Bahnhof und damit zurück zum Zelt. Jetzt Abendessen, Familienskypen und dann schlafen.

Pisa (5)


29. Tag: Ruhetag Florenz

Ich stehe sehr früh auf, um einen frühen Zug nehmen zu können, um möglichst viel von Florenz zu haben. Um 8:32 Uhr steige ich in den Zug nach Florenz. Angekommen in Florenz laufe ich die Tour-Info an und lasse mir einen Stadtplan geben. Da an Sonntagen Kirchen erst ab 13:00 Uhr aufmachen, gehe ich ins Museo dem Doumo und kaufe den Passfür alle großen Sehenswürdigkeiten. Jetzt auf in die Kapelle, den Glockenturm, der einen super Blick über Florenz bietet und das Museum del Duomo. Wer keine Besuchszeiten für den Dom bekommt, wie ich, ist sicher im Museum gut aufgehoben. Danach geht es entlang des Doms, der durch seine grün weiße Marmor Optik sehr überzeugt, über den Fluss Arno. Ich laufe zum Plazza Michelangelo, von dem man einen super Blick auf Florenz hat. Hier nun noch durch einige Gärten schlendern, den Palast besichtigen und wieder zurück zum Bahnhof. Bereits auf der Zugfahrt fängt es an zu regnen, dass y h all auch nicht aufhören wird. Kaum das Ich wieder nach drei Kilometern laufen am Campingplatzangekommen bin, geht es mit dem Gewitter so richtig los. Binnen kurzer Zeit steht der Platz unter Wasser. Mein Vorzelt schwimmt auch bereits und um mein Zelt kommt man am besten mit Schlaucboot voran. Zum Abendessen, muss ich bei dem Wetter jetzt leider auch noch 20 Minuten laufen, da das geplante Restaurant nicht offen hat. Danach geht es nur noch ins Bett.

der Dom von Florenz (6)


30. Tag: Ruhetag Montopoli

Es hat die ganze Nacht durchgeschüttet und gewittert, nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für Schlaf im Zelt. Alles um das Zelt herum steht unter Wasser, doch Gott sei dank, kommt die Sonne heraus und fängt an alles zu trocknen. Jetzt heißt es für mich waschen, trocknen und dann erneut zum Fahrradladen, das Bremsenproblem ist noch nicht behoben. Auch nach Rücksprache mit den Technikern der Fahrradweltbebra (www.fahrradwelt-bebra.de) fahre ich lieber  noch einmal hin. Das Wetter, dann die Nachricht, dass ein geplanter Urlaub mit einer Freundin nicht stattfinden kann, tragen dazu bei, mal so richtig schlecht drauf zu sein. In solchen Momenten merke ich dann auch besonders die Einsamkeit, die mich schon auf der gesamten Tour beschäftigt. Über den Tag bin ich meist abgelenkt, trotzdessen immer allein, außer wenn ich Leute treffe, die verstehen warum ich das tue. Meist fühle ich mich ein bisschen wie im Zoo. Ich werde angeglotzt und mir wird hinterher geschaut. So durchlebe ich für einige Stunden ein Tal, bevor ich durch ein Telefonat mit zu Hause und mit meiner Bezugsperson wieder aufgebaut werde. Aber auch solche Momente muss die Tour haben, wenn also jemand von euch mal Lust hat, einen Tag mit zu fahren, schreibt mich an, ich passe gerne die Strecke an! Nach einem mehr als reichhaltigen Mittagessen, bei dem ich sämtliche Nachtische des Restaurants bestelle, ist das Fahrrad endgültig gerichtet und so geht es zurück zum Campingplatz. Nun steht nicht mehr viel an, außer kurz nochmal zu Abendessen, den Tag schnell vergessen und ins Bett gehen.

Ausblick auf den Apenin (7)


31. Tag: Montopoli - Camping Barco Reale 35km

Heute soll es wieder weiter gehen, aber nicht weit. Ich habe die Tour noch einmal kurzfristig umgeplant, nachdem mir David und Grisou den Tipp gaben Vinci zu besuchen, vielen Dank dafür. Der Weg nach Vinci ist super, wunderschöne Landschaft, kleine Schiebepassage, kaum Verkehr und einfach nur traumhaft. Im Hintergrund der schneebedeckte Apenin, über den es morgen gehen soll. Das Leonardo da Vinci Museum lasse ich aus, nachdem es gerade von sechs Schulklassen angesteuert wird. Ich esse zu Mittag und trinke einen Cafe. Jetzt heißt es nur noch zum Campingplatz. Es ist seltsam, aber immer wenn ich kurze entspannte Etappen plane, wird es sau steil und abartig hart. Es ist teilweise so steil, das ich das Gefühl habe gleich hinten über zufallen. Zum Glück gibt es in Italien Privatstraßen, die ich grundsätzlich versuche zu umgehen. Meine Navigation schickt mich eine solche, ich fahre jedoch auf der normalen Straße weiter und der letzte Anstieg ist deutlich entspannter, als ursprünglich geplant. Der Campingplatz hat ein Schwimmbad, was ich nach Zelt aufstellen und duschen, ausnutze. Es ist sau kalt und so verschwinde ich daraus schnell wieder. Telefonieren gehört abends einfach dazu, das Klientel der Campingplätze ist meist 40-50 Jahre älter als Ich und nicht unbedingt meine Zielgruppe. Nach einem guten Abendessen mit einem halben Liter Wein, sollte dem darauf folgendem Schlaf, nichts mehr im Wege stehen.

auf nach Vinci (8)


Da ich mit den Blogeintrag schreiben ein bisschen hinterher hänge, bin ich mittlerweile in Mailand angekommen. Ich werde heute und Montag zum besichtigen Mailands nutzen und dann mich in die Schweiz auf machen. Nach fast 2000 Kilometern bin ich jeden Tag begeistert von meiner unfassbar geilen Idee, diese Tour zu machen.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende noch und liebe Grüße aus Mailand!

euer Johannes




Siena, Pisa and Florence.... only restdays?

Actually not, but it might seem like. I was in Siena (2) for two days and just looked at the city and wrote the last blogpost (3), which isn't in English. Siena is a beautiful city, the landscape around it is even better, so I recommend a bike and look at the countryside by bike. Afterwards I had one day of cycling (4), the thing I love more than anything else on the tour. It is also the reason why I'm travelling so fast, because I like to cycle. Staying in cities is fine, to get on is better. So from Siena I went to Montopoli. This campsite Josh and Antonia suggested to me, when I was in Paestum and met them, thanks for the great advice. From Montopoli I visited a maintenance shop for my bike and the day after went to Pisa (5) and Florence (1/6). These two cities are just beautiful, besides their famous attractions. After visiting these two cities, I had another day, with the guys of Daccordi, who tried to repair my bike on friday aswell. I wasn't satisfied and so I went there for a second time. The day wasn't the best day I had so far, the weather was bad all day and night, the improvements on  my bike and a bad message from a friend made the day hard for me. I often feel lonely on the tour, on the one hand not speaking the native language, on the other hand looking like a total stranger in my highend bycicle clothing. After three days of rest in Montopoli (7), I went to the campsite at Barco Reale. It thought it would be a short trip and easy, but it wasn't easy at all. Cycling through Vinci was like a dream, little old town in beautiful landscape (8). The last few kilometers to the campsite were very steep and I needed to push my bike for some time.

If you would like to know more about the each parts of my journey, just leave a comment below. Thanks again to all Wharmshowers-Hosts, who gave me a nice evening, an even better meal and a nice bed. At the moment I'm in Milano and I'm going to visit the city for two days.

best

Johannes

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