500 Kilometer mit Papa

von Waiblingen nach Rotenburg
am Main (1)

54. Tag - 60. Tag: Ruhetage in Waiblingen

Ich nutze die Ruhetage in Waiblingen, um alle meine Verwandten zu besuchen, vor allem aber meine Erkältung auszukurieren. Die Abende verbringe ich mit meinen Cousins und Cousinen, vormittags und nachmittags helfe ich meiner Tante Gabi bei allen Erledigungen. Sonntag ist Familienbrunch, das optimale Fest um mich so richitg vollzufressen. Allgemein nutze ich die Ruhetage auch um meine Energiereserven aufzufüllen. So besteht ein normaler Tag aus sechs Scheiben Brot zum Frühstück, üppiges Mittagessen, Abendessen gleiches Spiel wie beim Frühstück, nicht zu vergessen sind mehrere Snacks zwischendurch. Am Dienstag treffe ich mich dann noch mit einer guten Freundin zum Frühstücken in Stutgart. Danach fange ich wieder an zu packen. Einige Dinge, die ich die letzten Wochen nie gebraucht habe oder kaum benutzt habe packe ich aus. Ich muss vor Skandinavien noch ein bisschen Gepäck verlieren, um nicht zuviel Gewicht mit zu schleppen, denn dort muss ich mehr Lebensmittel transportieren können. Dienstag Abend kommt dann mein Papa, denn die nächsten Tage fahren wir gemeinsam nach Rotenburg. Schön ihn wieder zu sehen und ich erzähle viel von meiner Tour.

los geht es in Waiblingen (2)


61. Tag: Waiblingen - Öhringen 103km

Endlich geht es nach sechs Ruhetagen wieder weiter. Noch vor dem Frühstück belade ich mein Fahrrad fertig, pumpe die Reifen auf und fülle die Flaschen auf. Dann ein letztes Mal mit meinen Verwandten frühtsücken, Papa ist mittlerweile auch eingetroffen und dann kann es losgehen. Papa fährt mit seinem Mountainbike und einem kleinen Rucksack in dem er nur das aller Nötigste für die nächsten fünf Tage mitbringt. Runter geht es ins Remstal und entlang der Rems ganz leicht bergab, perfekt um sich wieder nach ein paar Tagen Ruhe einzurollen. Die Rems windet sich eng im Tal bis zur Mündung in den Neckar. Mal eben das italienische Gefühl wiedererleben und über die Bundesstraße den Neckar überqueren. Wir entscheiden uns den gesamten Neckar entlang zu fahren bis nach Heilbronn und nicht eine direkte Lösung, die einige Höhenmeter mehr beinhaltet hätte. Kurz vor Heilbronn fängt es dann leicht an zu regnen. Nach kurzem Kaffeestopp in Heilbronn direkt am Neckar, geht es weiter Richtung Öhringen. Die letzten 30 Kilometer geht es nun wieder bergauf. In Öhringen halten wir am erst besten Hotel, denn mein Vater hat keine Lust mit knapp 60 noch im Zelt zu schlafen. Nicht das beste Hotel, aber für zwei müde Radfaherer reicht es vollkommen. Nach dem Abendessen geht es ins Bett.

kurze Pause im Schatten (3)


62. Tag: Öhringen - Rothenburg ob der Tauber 83km (1320 Höhenmeter)

Das Frühstück fällt genau wie das Hotel eher spartanisch aus und so geht es durch Öhringen hindurch in Richtung Rothenburg. Die Etappe heute, bei strahlendem Sonnenschein, beinhaltet so einige Höhen und zusätzlich fahren wir gleich zu Anfang einen kleinen Umweg nach Waldensburg. Der historische Teil der Stadt liegt oben auf einem Berg und so geht es steil bergauf. Hier wird mir nun zum Ersten Mal so richtig der Unterschied zwischen Papas Gepäck und meinem klar. Währenddessen er zügig bergauf fährt, mit Mountainbike ebenfalls einfacher, schleiche ich wie eine Schnecke den Berg hoch. In der Abfahrt hingegen schiebt mein Gewicht schön und so kann ich ihn gut in der Abfahrt abhängen. Jetzt müssen wir zwei Täler durchqueren, erst das Tal des Kochers, dann das Tal der Jagst. Zwischen den beiden Tälern halten wir kurz an und helfen Martin, ein Mountainbiker mit platten Reifen, mit einer funktionieren Pumpe aus. Dann weiter durch das zweite Tal, bei dem Wetter ist das mittlerweile ziemlich heiß. In Schrozburg machen wir dann endlich eine Pause, nachdem wir einige Zeit verzweifelt nach einem Cafe gesucht haben. Die letzten Kilometer sind recht entspannt wäre da nicht die Tauber und die Tatsache das Rothenburg ob der Tauber liegt. Noch ein paar letzte knackige Höhenmeter in die Touri überfüllte Stadt. Ich hasse es mein Fahrrad zu schieben, zum Einen ist es sau schwer, zum Anderen mit den Taschen echt nervig und so navigiere ich durch die Menschenmassen. Am Hotel bin ich fertig! Wir machen Pause, schauen uns Rothenburg an, essen zu Abend und um halb neun gehe ich schlafen.

Waldensburg mit Papa (4)


63. Tag: Rothenburg ob der Tauber - Wertheim 101km

Nach fast elf Stunden Schlaf bin ich gut erholt und nach dem Frühstück geht es zurück zur Tauber. Bis Wertheim werden wir den gesamten Tag entlang der Tauber fahren. Was für ein wunderschönes Tal. In Creglingen besuchen wir die Herrgottskirche, mit dem Marienaltar von Tilman Riemenschneider. Begeistern kann mich die Kirche nicht und so fahren wir zurück zur Tauber. Immer an der Tauber flussabwärts heißt gleichzeitig, dass es von der Tendenz her immer bergab geht und so läuft es super. Auch das Wetter spielt mit und mit einem leichten Wind, wird es nicht zu warm. Kurz vor Tauberbischofsheim passiert mir das, was ich seit Wochen erwartet habe. Eine Biene verfängt sich unter meinem Helm und sticht mich in ihrer Verzweiflung in die Stirn. Unangenehm, aber nicht weiter tragisch. Nach einer Pause im Eiscafe geht es weiter. Kurz vor Wertheim besuchen wir dann noch das Kloster Bronnbach. Schöne Klosteranlage, hübsche Kirche, aber ansonsten auch nicht das was ich in toskanischen Kirchen bereits gesehen habe. In Wertheim angekommen, beziehen wir unser Zimmer, besichtigen die Stadt und machen Pause. Zum Abendessen gibt es für uns beide die fränkische Spezialität "Schäufele" (Schweineschulter aus dem Ofen) und danach ein komfortables Bett.

traumhaftes Wetter am Main (5)


64. Tag: Wertheim - Bad Brückenau 98km

Das Frühtsück im Hotel ist super und leicht überfressen geht es im morgendlichen Nebel entlang des Mains flussaufwärts. Tolle Stimmung, den außer uns ist keiner unterwegs, alles leicht eingepackt vom Nebel, die ersten Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg suchen und dazu fast vollkommende Stille. So lässt es sich leben und vor allen Dingen sehr gut Radfahren. Wir kommen gut voran, da wir aber beide unser Gesäß noch von gestern spüren machen, wir immer wieder Pause, um dieses ein wenig zu lüften. In Gmünden am Main machen wir Pause in einem Cafe, verlassen den Main und begeben uns an die Sinn. Ein kleiner Fluss, bald nur noch Bach, der durch ihren Namen zu allerlei schlechten Witzen einläd. Diese Witzen lenken auch davon ab, das es konstant bergauf geht, jedoch nicht das die Sonne auf den Buckel brennt. In einer Dorfkneipe ein bisschen Flüssigkeit nachfüllen und dann weiter durch Wiesen, Felder, kurze Waldpassagen, kleine Dörfer entlang der Sinn. Ist da noch ein Sinn?; macht es Sinn hier zu fahren?; wenn der Zweck fehlt hat es wenig Sinn!; kurze Kostprobe der schlechten Witze, aber eine gute Unterhaltungstaktik. Die letzten Kilometer geht es dann auf alter Bahntrasse bergauf bis nach Bad Brückenau Staatsbad. Gut das wir hier sind, denn wir senken den Altersdurchschnitt merklich, nach einer Dusche und Pause, spazieren wir durch den Kurpark. Dann gibt es Abendessen bei einem Italiener. Ich hatte kein italienisches Essen mehr seit ich Como verlassen habe und wahrscheinlich hätte ich es auch besser gelassen, denn an die Pizza auf Sizilien oder Kalabrien, kommt diese nicht ran.

Bad Brückenau (6)


65. Tag: Bad Brückenau - Rotenburg an der Fulda 114km (1100 Höhenmeter)

Auf in meine alte Heimatstadt Rotenburg an der Fulda. Gestern Abend habe ich noch mit meiner Mama abgesprochen, dass wir uns in Fulda am Bahnhof treffen und dann zu dritt bis nach Hause fahren. Für Papa und mich geht es nach dem Frühtsück direkt los, denn heute soll es sehr warm werden. Die Höhenmeter die heute zu bewältigen sind verteilen sich fast ausschließlich auf die ersten 20 Kilometer. Wir wollen verhindern in den Anstiegen durch die Sonne gekocht zu werden und nach 30 Metern lockerem Einrollen, geht es auch direkt bergauf. Über die nächsten Kilometer wechseln sich steile Anstiege mit ebenso steilen Abfahrten ab. Zwischenzeitlich kratze ich kurz fast wieder an meiner Höchstgeschwindigkeit von 67km/h. Nach Fulda geht es dann auf dem Fuldaradweg, eben zum Bahnhof Mama abholen, einen Cafe trinken und dann weiter nach Schlitz. Es ist schön auch Mama nach gut zwei Monaten endlich mal wieder zu sehen und bereits auf der Fahrt erzähle ich von einigen lustigen und gefährlichen Erlebnissen auf der Tour. Mittlerweile ist es richtig warm und ich koche im eigenen Saft, zusätzlich tut mein Gesäß immer mehr weh. Die letzten Tage mit Papa bin ich so viel Gefahren, wie noch nie auf der Tour. Klar hundert Kilometer war schon mehrfach vorhanden, aber dann einmal und nicht fünfmal hintereinander. Getränkepause in Niederaula und dann auf die letzten 30 Kilometer bis nach Hause, kurz vor zu Hause treffe ich noch Svenja, eine alte Schulfreundin, unterhalte mich kurz mit ihr, bevor ich endgültig heimfahre. Nach 3365 Kilometer in 41 Etappen komme ich zu Hause an. Jetzt duschen, Kaffee und Kuchen essen und Pause machen. Viel mache ich nicht mehr, außer geringfügig mit Blog schreiben anzufangen und schlafen gehen.

gute Idee mit dem Bild Papa (7)


Ich bin morgen noch in Rotenburg. Mein Fahrrad ist im Moment in der Reperatur bei der Fahrradwelt Bebra und am Mittwoch geht es dann weiter nach Kiel!

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche, hoffe ihr könnt das Wetter genauso genießen und möchte mich bei euch allen für eure Unterstützung und das fleißige Lesen des Blogs bedanken.
Auf die nächsten 4500 Kilometer!!

euer Johannes





5 days with my dad - from Waiblingen to Rotenburg

I have done six days of resting in Waiblingen. On the one hand I have to cure my cold, on the other hand I try to visit all of my relatives here. So I spend the evenings with my cousins, visit my grandma and have a lovely time with all of them. I need these rest days also for fueling up again and that means a lot of eating. On tuesday I prepare my bike for leaving on the next day.
Finally I'm cycling again. The next days are special for me, because my father is joining me and so we cycle together from Waiblingen (2) to Oehringen (3) the first day. Most of the time a river on the side, at first the Rems, afterwards the Neckar until Heilbronn. A bit of rain around Heilbronn, but nothing to get really wet in.
The second day is all about climbing. My father is going by mountainbike and has compared to me nearly no luggage (4). He tells me, it is the equalisation of the age difference. So he is climbing faster then me, but my luggage helps me descending and then I'm faster. We have to cross three valleys to get to our destination Rothenburg above the Tauber today. The last meters into to town are quite hard, because it is steep and a whole bunch of tourist is blocking the way. I only get forward forward by pushing a little and shouting so that everybody makes way. After more than 1300 meters of climbing I'm done and go to bed around half past eight.
Descending the whole Tauber valley means more or less the whole time it is downhill, so it is perfect to relax from the day before. The weather is beautifull like yesterday and we enjoy cycling together very much. We are not talking all time, sometimes there is just now space for two cyclist next to each other or a short part of climbing and I fall back. Arriving in Wertheim means having a break, going for a great local meal and then sleep.
Day four starts with a bit of fog around the Main river (1/5). Driving on the riverbank is just stunning, sun is just getting through the clouds, you can hear the birds chirp and there is a little breeze. We make a break every hour, make some fotos and just relax. We leave the Main in Gmuenden and proceed on the Sinn. In english the river would be called the "Sense" and that is just perfect for some really bad jokes with this word. To Bad Breuckenau (6) it is uphill, after arriving we take a shower, have a break, go for a walk around Bad Brueckenau and then have dinner together.
The last day of cycling together with my father (7) is by going to my old hometown Rotenburg. My mum will join us in Fulda. So we start early to do the climbing of todays trip before it is getting to hot. After picking my mum up at the train station we cycle to Niederaula and have a break to drink as much as we possible can, because it is nearly to hot to cycle. As I overtake people in hoodies or wearing jackets I just wonder how they are still alive in this heat. Arriving home after 3365 kilometers in 41 days of cycling and a total of being on the road for 65 days is crazy, special and I enjoy every moment of drving in to my old hometown.

I will stay one day more in Rotenburg, because my bike is getting repaired. Then I will cycle on to Kiel. 

I wish you all a good week, enjoy the weather and thanks for all your support!

best Johannes

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