5 Tage Sizilien

5 Tage für Sizilien (31.3 - 04.04)

1. Tag: Catania - Siracus 67km

Am Sonntag ging es morgens mit meinen Eltern zum Flughafen nach Frankfurt, Fahrrad und Gepäck am Sperrgepäckschalter aufgeben und dann kurz Tschüss sagen. Zum Gate und nach einem Cafe dann ab in den Flieger. Da Fliegen nicht unbedingt zu meiner Lieblingsbeschäftigung zählt, bin ich froh als wir in Catania gelandet sind. Jetzt heißt es das Gepäck in Empfang nehmen und auf das Fahrrad warten, dass kurze Zeit später kommt und nun noch alles durch eine kleine Tür nach draußen bugsieren. Die nächste Zeit am Flughafen verbringe ich damit vor allem die linke Pedale ranzuschrauben und alle abgeschraubten Einzelteile wieder zu befestigen. Jetzt muss ich noch den riesigen Fahrradkarton loswerden und los geht's.
Vom Flughafen geht es direkt auf der Bundesstraße in Richtung Siracusa. Das Fahrrad läuft super und ich komme schnell voran, einzig der italienische Straßenverkehr überfordert mich noch. Die 67km nach Siracusa gehen durch hässliche Industriegebiete und durch heruntergekommene Ortschaften. Dagegen ist Siracusa recht hübsch und ich fahre trotzdem weiter da meine Übernachtung noch  nicht geklärt ist. Auf dem Campingplatz Rinaura angekommen heißt es das Zelt aufbauen und alle Taschen ins Zelt zu verfrachten. Duschen, dann noch eine Pizza und ab in die Koje.
Zitronenbäume



2. Tag: Siracusa - Südspitze - Siracusa 120km

Es ist Montag, heute geht es zur Südspitze und zurück. 120 Kilometer sind geplant und das heißt früh aufstehen und schnell los. Wieder auf der Bundesstraße, dann auf Nebenstraßen geht es immer weiter nach Süden. Je nachdem wie mich Komoot, meine Navigationsapp, leitet, komme ich schneller, auf Feldwegen dann langsamer voran. Vorbei geht es an unzählige Zitronen-/ Orangenplantagen, Hügel rauf, Hügel runter zur Südspitze. Der Verkehr ist hier deutlich geringer und so macht das Fahren gleich vielmehr Spaß. Die Südspitze ist unspektakulär und nach ein paar Fotos, kehre ich direkt wieder um. Auch weil besonders verlassenere Straßen, scheinbar zum lagern sämtlichen Mülls herhalten müssen, geruchlich wie auch optisch kein schöner Anblick. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz, halte ich noch bei einem lokalen Bauern und kaufe Obst als zwischendurch Verpflegung ein. Da es die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg ist, halte ich nur für ein paar Fotos an und komme so schnell zurück zum Campingplatz. Jetzt kommt in etwa das gleiche Procedere. Duschen, einige Radklamotten waschen, Abendessen, Taschen für den nächsten Tag schon mal grob packen und nach ein paar Telefonaten dann wieder ins Bett.
auf dem Weg zur Südspitze 

3. Tag: Siracusa - Catania 75km

Nun ist schon der dritte Tag und das heißt zurück nach Catania. Leider verabschiedet sich am frühen Morgen teilweise die Halterung meines Lowriders (Gepäckträger vorne), sodass die ersten 2 Stunden damit verbracht werden, mehrfach das ganze erfolglos zu reparieren , um dann bei einer lokalen Autowerkstatt, durch mehrere Kabelbinder eine gute Lösung zu erhalten. Jetzt aber weiter nach Catania, auch diese Strecke ist mir ja bereits bekannt und so fahre ich schnell, um noch Zeit für Catania zu haben. Ich wähle eine leicht veränderte Route, um einen steilen Feldweg mit großen Stufen auszulassen. Am Flughafen von Catania vorbei heißt gleichzeitig auch, dass die Tour jetzt so richtig startet. Der Stadtverkehr von Catania ist voll, laut, verückt, unübersichtlich, es herrscht das Recht des Stärkeren, aber so langsam habe ich mich daran gewöhnt und mit breiter Brust stürze ich mich ins Getümmel. Man hat zwar 100mal das Gefühl, gleich knallt es, passieren tut aber dann nichts, denn alle nehmen im Chaos noch immer Rücksicht. Auf dem Campingplatz Jonio angekommen, richte ich mich erstmal ein und nehme dann erfolglos die Besichtigung Catania in Angriff. Es wird nichts, weil der Bus im Berufsverkehr feststeckt, also zum Baumarkt Kabelbinder kaufen und im Supermarkt noch ein paar Lebensmittel. Auf dem Campingplatz sind noch ein paar weitere Deutsche und den Abend verbringe ich mit Essen und am Meer sitzen und Bier trinken.
enge Straße 


4. Tag: Catania - La Focetta 60km

Der vierte Tag bricht an und ich verlasse den Campingplatz und fahre am Fuße des Ätna immer weiter Richtung Norden. Wieder durch wunderschöne Landschaft, vorbei an kleinen Villen mit hübschen Gärten, vorbei an unzähligen Rennradfahrern, die alle freundlich grüßen und immer zu meiner Rechten das Mittelmeer. An einem kleinen Aussichtspunkt halte ich an und ein nettes schweizer Ehepaar, weißt mich zum Glück darauf hin, dass in Kürze hier ein Radrennen statt findet und die Straße geschlossen wird. Also rauf auf mein Rad und es beginnt mein eigenes Radrennen, gegen die Uhr und die Sperrung der Straße. Ich komme knapp vor der Sperrung am Campingplatz la Focetta an und kann kurze Zeit später das Radrennen beobachten, wie es am Campingplatz vorbei führt. Jetzt alles wie gehabt: 1. Fahrrad abladen, 2. Zelt aufbauen, 3. Isomatte aufpusten und Schlafsack drauf, 4. erst im arschkalten Meer baden, dann warm Duschen und zu guter letzt ein paar Radklamotten waschen. Danach geht es an die Promenade ein paar süße Teilchen verdrücken und einen Cafe und zum Sonnen an den Strand setzen. Nachdem Einkauf werden dann noch die folgenden Etappen geplant, Abendessen und kurze Zeit später wieder schlafen.
im Hintergrund der Ätna 


5. Tag: La Focetta - San Fernadino 104km

Der letzte Tag auf Sizilien bricht an und ich stehe früh auf, um viel Zeit zu haben. Die ersten 40 Kilometer des Tages verlaufen gut und nachdem auch der richtige Fähranleger ausgemacht ist, geht es für 3€ von Messina  nach Villa San Giovanni. Die Überfahrt reicht aus für eine 180° Wende des Wetters, von Sonne zu strömenden Regen, also Regensachen an und zügig weiter. Im Regen geht es weiter und bevor ich den Aufstieg zum Monte St. Ella wage, noch ein kurze Pause mit warmen Getränk und 2 Nutellahörnchen.  Nun folgen 800 Höhenmeter am Stück bei nachlassenden Regen auf enger Küstenstraße mit einigen LKWs und Bussen. Gibt schönere Gefühle als von diesen geschnitten zu werden oder in engen Kurven ohne Sicht überholt zu werden. Dafür belohnt die Aussicht von oben und die Abfahrt runter nach Palmi und Giou Tauro ist auch nicht schlecht. Vorbei am großen Hafen von Giou Tauro geht es zum Campingplatz. Mittlerweile bin ich ziemlich müde, mein Po tut bereits seit Kilometer 80 weh und es sind noch 20. Das der Regen wieder einsetzt, verbessert die Situation nicht wirklich. Am Campingplatz Mimosa angekommen nutze ich eine kurze Regenpause und stelle das Zelt auf und für einen Einkauf setze ich mich nochmal aufs Rad und fahre erneut 8 Kilometer. Das Abendessen wird dafür umso reichhaltiger und nach einem langen Telefonat, um der Einsamkeit abends am Zelt zu entfliehen, geht es ins Bett.
Blick auf Palmi 

Wenn ihr Fragen zu einzelnen Streckenabschnitten oder allgemein habt, schreibt sie einfach in die Kommentare und ich werde Sie nach Möglichkeit beantworten. Der nächste Post wird dann kommende Woche kommen, Bilder in Hülle und Fülle mit kurzen Updates gibt es auf Instagram.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und bis bald!

Kommentare

  1. Toll! Ich lese bereits jetzt begeistert mit und freue mich auf die nächsten Berichte! Abenteuer finde ich immer spannend -Danke fürs Teilen Deiner „mutigen“ Tour und weiterhin eine sichere und schöne Reise!

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